Geschichte

Das Haus Semperstraße 56 wurde vom Architektenbüro Czepa&Wiesbauer (gegründet 1907) im Jahre 1912/13 erbaut. Ausführender Baumeister war der Stadt-Maurermeister Karl Krepp, Bauherr war Franz Rybak.

Details:

Wie man an den unten gegenübergestellten Fotos sieht (erst der eingereichte Fassadenplan, danach die heutige Situation) wurden einige Planungen verworfen und neu gestaltet.

Fassadenplan
Fassadenplan Semperstraße 56 nach Oskar Czepa und Arnold Wiesbauer

Im Detail wurde das Haustor anders ausgeführt (statt geradem Eingangsportal und mutmaßlich schmiedeeisernem Tor ein geschwungener Eingang und ein Holztor), im Mezzanin wurden die jeweiligen Seitenfenster statt 3 Einzelfenster als dreiteilige Fenster auf beiden Seiten ausgearbeitet, der Riffelputz wurde über 2 Stockwerke bis zum Sockel der Erker hochgezogen (was-wie am Fassadenplan ersichtlich-später verändert wurde) und die Form und Struktur der Erker anders ausgeführt (geschwungenes Dach statt Kuppeldach). Auch wurden statt Zierelementen unter den Fenstern der „Beletage“ sogenannte „Masken“ ausgeführt.

Die nunmehr fehlenden Fensterläden waren tatsächlich montiert – wie erst seit kurzem durch ein Foto belegt ist (1) – allerdings wurden die unteren Fensterläden im Hochparterre und Mezzanin wohl schon in den 1920er oder 1930er Jahren, die oberen Fensterläden im 3. Stock kurze Zeit nach Ende des Zweiten Weltkriegs demontiert (2). Ebenfalls anzumerken ist, dass die Fensterläden anders als auf dem Fassadenplan gezeichnet, ausgeführt wurden: in den unteren 2 Dritteln der Läden gab es verstellbare Jalousien, das obere Drittel, dass die Oberlichten der Fenster bedeckte, zierte eine Raute.

Zu guter Letzt ist noch auszuführen, dass die im Fassadenplan ersichtlichen Fledermausgauben (oder auch Froschmaul- oder Ochsenauge-Gauben) im Dachbereich nie realisiert worden sind.

Anschließend noch Detailaufnahmen der Fassade:

Fassadendetail
Fassadendetail mit rechtsseitigen Erkern
Fassadendetail
Detail der Fasse mit Maske
Detailaufnahme Fassade mit Delphinen
Detailaufnahme Fassade mit Delphinen

Veränderungen: In Ergänzung zu der ursprünglichen Konzeption wurden im Hochparterre neben dem bestehenden Blumenkasten bei dem dreiteiligen Fenster auch die beiden Fenster der ehemaligen Portierswohnung mit Nachahmungen der historischen Blumenkästen ausgestattet.

Im Sockelbereich wurde der Eingangsbereich und die Fenster in die Kellerräumlichkeiten modernisiert; zurzeit enthalten sie nicht mehr das dominante Motiv des Hauses, die Raute.

Weiterführende Informationen:

Der im Fassadenplan als Maurermeister angeführte Karl Krepp war ebenso Baumeister und Architekt. Mehr informationen zu seiner Person finden sich unter nachfolgendem Link: http://deu.archinform.net/arch/52050.htm


(1) Foto verfügbar im Wien-Wiki, Ansicht um 1915; sichtbar am rechten Bildrand nur die ganz linke Fensterachse: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/images/7/7a/Semperhof.jpg

(2) Quelle: Erinnerungen eines langjährigen Hausbewohners.